Liveberaterin Raffaela: Aberglaube, eine magische Kunst
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Es gibt unterschiedliche Arten von Aberglauben. Sehr geläufig ist das „Daumen drücken“ oder auf „Holz klopfen“. Beim Aberglauben geht es darum, das Glück herbeizuführen oder wenn Leid kommt, dieses zu verhindern. In sämtlichen Kulturen gibt es ihn in unterschiedlichen Formen. Der Begriff „Aber“ bedeutet übersetzt „falsch“.
Der Aberglaube hat viele Gesichter
• Es gibt ihn seit Jahrtausenden
• Er schenkt Sicherheit
• Er verleiht ein Gefühl der Kontrolle
• Er dient dazu, irrationales erklären zu können
Das Unglück von sich abwenden
Eine schwarze Katze, welche von links nach rechts läuft, steht für Ärger. Das Aufstehen zuerst mit dem linken Fuß wird mit drohendem Unheil in Verbindung gebracht. Schuhe, die auf den Tisch gestellt oder ein Regenschirm, der im Zimmer aufgespannt wird, stehen für drohenden Streit. Lassen Sie eine Gabel fallen, dann werden Sie ungebetenen Besuch bekommen. Essen Sie vom Löffel, einer Person, die Sie nicht kennen, droht ebenfalls Elend. Salz im Haus zu verschütten, soll Streit auslösen. Gehen Sie unter einer Leiter hindurch, fordern Sie damit das Schicksal heraus. Raben gelten als Überbringer von Unwohlsein. 13 ist die Zahl, die für das Unglück steht. Damit verbunden ist Freitag, der 13. als Unglückstag. Wird Ihnen zu Ihrem Geburtstag zu früh gratuliert, soll das Pech bringen. Ein Spiegel, der zerbrochen wird, soll sogar sieben Jahre Pech bringen. Der Irrglaube ist für die Menschen eine Unterstützung, sich Dinge erklären zu können.
Kommt es zu Situationen, für die es keine rationale Erklärung gibt und die sich nicht beeinflussen lassen, so kann der Irrglaube unterstützend sein. Es sind Situationen, in denen Menschen das Gefühl haben, sie sind ihnen ausgeliefert oder die einen Bange machen. Das magische Denken in Kombination mit rituellen Handlungen verleiht das Gefühl, wieder Herr der Lage zu sein. So ist es einfacher, gute oder schlechte Ereignisse zu akzeptieren.
Glücksbringer
Der Teddybär auf der Rückbank des Autos, ein Schlüsselanhänger oder eine Halskette können als Glücksbringer gelten. Das alles sind Glücksbringer, welche das Übel fernhalten sollen. Der Aberglaube hat mit „magischem Denken“ zu tun. Es ist ein Glaube an bestimmte Phänomene, welche sich mittels des wissenschaftlichen Weltbilds nicht in Einklang bringen lassen. Der Mensch ist so gestrickt, dass er nach Zusammenhängen, die zwischen Ereignissen bestehen, Ausschau hält, selbst da, wo es sie eigentlich gar nicht gibt. Das Erkennen von Ursache und Wirkung war für Ihre Vorfahren der Vorteil, dass sie überleben konnten. Aus der Suche nach den Zusammenhängen entstand der Aberglaube. Menschen nehmen eher das wahr, was zu Ihrer Meinung passt. Zufallstreffer speichern Sie in Form einer Bestätigung in Ihrem Gedächtnis ab. Gegenbeweise werden nicht weiter gesucht.
Der Glücksbringer hat zudem die Wirkung der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Somit kann dieser in der Lage sein, Ihrem Glück einen Schubs zu geben. Es gibt Momente, da ist der Aberglaube sehr gut geeignet. Er kann sogar Kräfte freisetzen. Es gibt eventuell auch einen Grund, warum Sie gerade in einem gewissen Moment einen Funken Irrglaube nötig haben. Die Welt heute ist technischer und rationalisierter denn je. Sie sind für Ihr Leben selbst verantwortlich. Der Sinn für das, was Sie nicht sehen können, für Geheimnisvolles und Dinge, die sich nicht erklären lassen, geraten dabei in Vergessenheit. Der Mensch ist so geschaffen, dass er für alles, was geschieht, eine Erklärung benötigt. Frauen neigen eher zum Aberglauben, als dies bei Männern der Fall ist. Der Grund dafür könnte die traditionelle sowie kulturelle Rolle sein, die der Frau zugeschrieben wird. Frauen waren einst für den Haushalt verantwortlich. Sie waren abhängig von ihren Ehemännern. Sie trafen keine eigenen Entscheidungen, was ein Gefühl des Kontrollverlustes vom eigenen Leben auslösen konnte.
Redeweisen und Verhaltensweisen
Viele Redeweisheiten gibt es heute immer noch und sie werden mit ihrem Ursprung nicht in Verbindung gebracht. Gähnen Sie, halten Sie sich die Hand vor den Mund. Es wurde zu etwas, was uns in der Erziehung beigebracht wurde. Früher gab es einen anderen Grund, warum Menschen sich die Hand vor den Mund hielten, wenn sie gähnen mussten. Es ging darum, Zauber abzuwehren. Damals nahmen die Menschen an, wenn sie gähnten, dass die Seele den Körper durch den Mund verlassen könne oder ein Dämon durch den offenen Mund eindringen könnte.
Unsicherheit
Der Aberglaube ist mit Unsicherheit verbunden. Was die Zukunft Ihnen bringt, das wissen Sie nicht. Zufall lässt sich nicht berechnen. Da ist alles, was Ihnen in dieser Welt Halt geben kann, eine grosse Unterstützung. Dieser Alltagszauber sorgt dafür, dass Sie nicht blind gegenüber der Wirklichkeit sind. Er ist eine Stütze in Situationen, in denen Sie sich ausgeliefert fühlen und spüren, Sie können eine Situation nicht kontrollieren. Sie erhalten auf diese Art und Weise etwas mehr Sicherheit.
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